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Auf Umwegen in die Gastronomie

Ilhan Bulut ist begeisterter Restaurantfachmann

Im Portrait: bbw-Absolvent Ilhan Bulut

Ilhan Bulut kümmert sich gerne um Menschen: Heute als Buffetier im T´n´T-Palais, früher in der Teilnehmervertretung des bbw. Das Leben dort, die Anerkennung und Unterstützung während der Ausbildung haben aus einem unsicheren jungen Mann einen leidenschaftlichen Restaurantfachmann gemacht.

Bild im Inhalt BBW

„Wenn mein Opa mich jetzt vom Himmel aus sehen könnte, wäre er sehr stolz auf mich“, sagt Ilhan Bulut und lacht. In schickem Schwarz gekleidet steht der 25-Jährige hinter der Bar des Thurn und Taxis-Palais, einem kleinen feinen Gebäude zu Füßen des Jumeirah-Hotels in Frankfurt. Bulut bringt einem Gast die Rechnung, räumt die Grappa-Flaschen zurück ins Regal und schüttet Bohnen in die Kaffeemaschine.

Vor ein paar Jahren noch lernte er Einzelhandelskaufmann in einem Möbelhaus. Das Beraten und Verkaufen machte ihm Spaß, aber die Kollegen zogen ihn wegen seiner Aussprache und seiner Stimme auf. Ilhan Bulut war verunsichert, unglücklich. Und dann starb der Opa, der wie ein Vater für ihn war. Es zog ihm den Boden unter den Füßen weg – und er brach die Ausbildung ab.

Viele Monate später machte er im bbw einen Neustart. Eine Sozialarbeiterin an seiner Berufsschule hatte ihm vom bbw erzählt, die Tante begleitete ihn zum Tag der Offenen Tür. Bulut hatte sich erst gesträubt, er wollte weder weg von der Familie noch eine „Spezialbehandlung“. Doch als er das Gelände mit Wohndorf, Werkstätten und Berufsschule sah, änderte er schnell seine Meinung: „Das war der Hammer, so schön!“

Vier Jahre lang lebte er im Wohndorf und nahm extern eine logopädische Behandlung wahr. Er besuchte eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme und stimmte dann einer Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe zu. Verkaufen konnte er dort schließlich auch: Speisen und Getränke. Die Begeisterung für die Gastronomie kam so richtig erst mit der Arbeit Deutschen Haus in Butzbach: „Ich durfte schnell Verantwortung übernehmen, und manche Gäste wollten bald nur noch von mir bedient werden“, erzählt er.

Motivation und gute Noten

Ilhan Bulut kümmert sich einfach gerne um Menschen, egal es Kunden oder Gäste, Freunde oder Fremde sind. Aus diesem Grund ließ er sich auch in die Teilnehmervertretung des bbw wählen – und bekam bei der Wiederwahl 80 Prozent der Stimmen. Die Anerkennung hat ihm genauso gut getan wie die Zuwendung und Unterstützung, die er im bbw erfahren hat: „Die Ausbilder und Erzieher haben immer gemerkt, wenn ich etwas auf dem Herzen hatte. Dann haben sie mich auf die Seite genommen und mit mir geredet.“

Weil bei Bulut nicht nur die Motivation, sondern auch die Noten stimmten, machte sich seine Ausbilderin dafür stark, dass er in die Ausbildung zum Restaurant-fachmann wechseln konnte – und die Arbeitsagentur Frankfurt gab ihr OK. „Dafür bin ich heute noch dankbar, weil ich so noch viel mehr lernen konnte“, sagt Bulut.

Seinen jetzigen Job als „Buffetier“ hat Bulut über eine Facebook-Gruppe selbst entdeckt. Er schickte eine Nachricht, bekam an seinem Geburtstag die Einladung zum Vorstellungsgespräch, arbeitete einen Tag Probe – und trat direkt am Tag nach Ausbildungsende im Juni die zunächst auf ein Jahr befristete Stelle im TnT-Palais an. Bei den Formalia hatte das bbw-Vermittlungs-Center im Vorfeld unterstützt: „Die Tipps, welche Fördermöglichkeiten es bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung gibt, waren für uns sehr hilfreich“, sagt Stephan Prinz, Geschäftsführer des TnT-Palais.

Ein halbes Jahr später kennt Prinz Buluts Stärken genau: „Zuverlässigkeit, Loyalität, Pünktlichkeit, Engagement und Team-Fähigkeit.“ Und die Schwächen? „Mein Arbeitstempo“, sagt Bulut selbst, und der Chef nickt. „Aber daran arbeiten wir. Zumal man durch gute Vorbereitung vermeiden kann, dass alle rotieren, wenn mittags der Laden brummt.“ Und deshalb deckt Ilhan Bulut jetzt die Tische ein und füllt den Kühlschrank mit Sektflaschen auf…

Ansprechpartnerin

Rosmarie Hermann

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